Von seltenen Vögeln und fragilen Landschaften

Der Flusslauf des Rheins wird in der Schlucht von Weisserlen – Auenwald gesäumt. Die Weisserle gilt als Pionierbaum und besiedelt als Erste die Rohböden und Schuttflächen. Dank ihrer biegsamen Äste und ihrer enormen Anpassungsfähigkeit erträgt sie auch mal meterhohe Schuttüberdeckungen, wie sie bei Hochwasser vorkommen können. Die Auenlandschaften am Rhein gehören zu den geschützten Landschaften der Schweiz. Dank ihrer vielen unterschiedlichen Biotope sind sie Lebensraum für eine sehr grosse Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Nahe am Gewässer und in den Schuttdeltas der Zuflüsse bilden sich fast vegetationsfreie Flusskies-Pionierfluren. Diese werden nach jedem Murgang wieder neu geformt und verändern sich ständig. Sie bieten dem stark gefährdeten Flussuferläufer und dem Flussregenpfeifer günstige Brutmöglichkeiten. Von beiden Arten brüten in der Schweiz nur noch 80 bis 120 Paare. Von April bis Juli finden auf den Kiesbänken am Flussufer und auf den Inseln die Eiablage, Bebrütung und Führung der Jungen statt. Menschliche Störungen in dieser Zeit gefährden die Brut, deshalb dürfen die Auenschutzzonen in dieser Zeit nicht betreten werden.

Der Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) ist rund 20 cm lang bei einer Flügelspannweite von 38-41 cm. Er brütet am Boden und ernährt sich von Insekten und Würmern. Der Flussuferläufer hält bei der Nahrungssuche oft inne und wippt mit dem Hinterkörper. Er fällt besonders durch seinen Schwirrflug auf, eine Serie von raschen, flachen Flügelschlägen, die von einer kurzen Gleitphase unterbrochen wird. Dabei werden oft schrill tönende Rufe ausgestossen.
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Der Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) ist ca. 15 cm lang und hat eine Flügelspannweite von 42-48 cm. Er brütet am Boden und ernährt sich von Insekten und Würmern. Beim Gehen „rollt“ er sich mit seinen schnellen Trippelschritten geradezu über den Boden, hält plötzlich an, um rasch wieder eine Strecke zurückzulegen. Manchmal trampelt er energisch auf Sand oder Schlamm herum, um Beutetiere aus ihren Schlupfwinkeln aufzuscheuchen.
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Quellen: 2017.03.30 Revision BLN 1902 Ruinaulta.pdf, https://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/bvfd/awn/dokumentenliste_afw/faktenblatt_06_ruinault.pdf, www.rheinschlucht.ch, http://www.vogelwarte.ch/de/voegel/voegel-der-schweiz/flussregenpfeifer,
http://www.vogelwarte.ch/de/voegel/voegel-der-schweiz/flussuferlaeufer
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