Lebensraum Trockensteinmauer

Trockensteinmauern mit offenen Fugen bieten Lebensraum für verschiedene Tiere und Pflanzen und bilden ökologisch wertvolle Strukturen.
Durch die offenen Fugen ist gewährleistet, dass sich hinter der Mauer kein Wasser sammelt, sondern einfach und rasch abfliesst. Das Niederschlagswasser versickert im Bodenraum hinter der Trockenmauer und kann von Pflanzen langsam aufgenommen werden. Eine Trockensteinmauer ist ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die unter anderem trockene Orte bevorzugen. Die Lebensbedingungen in den Mauern werden vor allem von Feuchtigkeitsmangel und hohen Temperaturunterschieden bestimmt. Die Maueroberfläche wird durch die direkte Sonneneinstrahlung stark erhitzt und lockt Sonnenanbeter wie Eidechsen und Insekten an. Durch die Sonnenenergie kann die Mauer Wärme speichern, welche die angesiedelte Flora und Fauna, vor allem in den kalten Nächten benötigt.
Die verschieden grossen Fugen und Hohlräume innerhalb des Mauerverbands stellen in unterschiedlicher Ausprägung, Form und Dimension vernetzte Lebensräume dar.
Besonders beliebt sind Trockenmauern bei Reptilien. Sie dienen diesen Tieren als Unterschlupf und Versteck, aber auch als Jagdrevier, Nest und Eiablageplatz. Man findet hier zum Beispiel Smaragd- und Mauereidechsen, Blindschleichen sowie Äskulap- und Schlingnattern. Für die Schlingnattern als Reptilienjäger bietet sich in den Trockenmauern ein gutes Nahrungsangebot.
Die Artengruppe der Amphibien bevorzugt den Lebensraum Trockenmauer wegen der vorhandenen Kühle und der hohen Luftfeuchtigkeit im Innern und an der Rückseite speziell an heissen Sommertagen. Zu dieser Artengruppe gehören Erdkröten, Grasfrösche und Teichmolche. Weiter werden Trockenmauern von Schnecken besiedelt, aber auch von Kleinsäugern, welche die Schlupfwinkel mögen, die beim Bau von Trockenmauern entstehen. Dazu gehören Spitzmäuse aber auch Fledermäuse, die sich zum Schlafen in Felsspalten, beziehungsweise Fugen von Trockenmauern zurückziehen.

Trockensteinmauern stellen nicht nur ein Lebensraum vieler verschiedener Tiere dar, sondern sind gleichzeitig auch Lebensraum vieler Pflanzen. Dabei unterteilt man die Flora der Trockensteinmauer in drei Pflanzengesellschaften:
- Mauerfuss-
- Mauerfugen-
- Mauerkronengesellschaft.

Am Fuss der Mauer sammeln sich vor allem Wildkräuter an, die einen nährstoffreichen Boden benötigen. Dieser entsteht aufgrund der Auswaschungen des Erdreichs. Vertreter der Mauerfussgesellschaft ist beispielsweise das Schöllkraut.

Typische Mauerfugenbewohner sind die Mauerraute oder das Hängepolster Glockenblume. Typisch für diese Pflanzengesellschaft ist, dass sie oft lange Pfahlwurzeln aufweisen, die es ihnen erlauben, durch die Mauer durch zu wurzeln und Kontakt zum Boden und den Nährstoffen zu erhalten.

Die Mauerkronen sind oft durchlässig für Wind, Wasser und Nährstoffe. Sie sind je nach Standort sonnenexponiert und aus diesem Grund trocken. Nur Mauern auf schattigen Plätzen haben eine feuchtere Mauerkrone. Ein typischer Vertreter der Mauerkronengesellschaft an eher trockenem Standort ist der Dach-Hauswurz.

Quelle: Ökologie der Trockenmauern, 874.104 Übungen mit Baupraktikum un Feldarbeiten zu Landschaftsbau und Vegetationstechnik
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